Neue Vortragsreihe reflektiert und diskutiert das Altern – Start am 8. September 2010
Welche biologische und welche gesellschaftliche Bedeutung hat das Altern? Wie können wir uns positiv auf das eigene Älterwerden einstellen? Was können wir aus der Darstellung des Alterns in der Kunst lernen? Wie sollen wir mit den Gefahren des geistigen Verfalls und der Einschränkung der Sinneswahrnehmung umgehen, die mit dem Alter einhergehen?
Antworten auf diese und weitere Fragen gibt ab 8. September 2010 die neue Vortragsreihe „Kunst des Alterns“. Die Initiatoren – die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V. und der Interdisziplinäre Forschungsschwerpunkt Neurowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz – konnten hierfür namhafte Experten aus dem gesamten Bundesgebiet gewinnen.
In kurzweiligen Vorträgen informieren sie verständlich und umfassend aus Sicht der Kunst und Literatur ebenso wie aus kultureller und naturwissenschaftlicher Perspektive. So geben die Referenten den Besuchern die Gelegenheit, jeweils für sich das Thema Altern zu ergründen und im persönlichen Gespräch zu diskutieren. Die Vortragsabende finden von 8. September bis 13. Oktober jeweils mittwochs ab 18.00 Uhr im Hörsaal der Chirurgie (Geb. 505H, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz) statt. Der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe gestalten Dr. Carolin Kollewe vom Institut für Gerontologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Mainzer Theaterwissenschaftler Prof. Dr. Michael Bachmann. Unter dem Titel „Dem Altern Sinn geben – Altern in den verschiedenen Kulturen“ beleuchtet Kollewe den Zusammenhang von Kultur und dem Verständnis von Alter und Altern in unterschiedlichen Gesellschaften. Hierzu zieht sie die Lebenssituation älterer und alter Menschen in Ländern des Südens und die Auswirkungen des demographischen Wandels in diesen Ländern heran.
Prof. Dr. Michael Bachmann lenkt die Gedanken der Zuschauer anschließend in das Theaterfach, wenn er über „Alter als Tragödie – Das Alter im Theater“ berichtet. Noch als 70jähriger erschien beispielsweise der englische Schauspieler Thomas Betterton (1635-1710) dem Publikum in der Rolle des Hamlet als junger Mensch von großer Hoffnung, Lebendigkeit und Unternehmenslust – ungeachtet der Tatsache, dass die Gicht den Schauspieler zwang, in Pantoffeln aufzutreten. Es scheint, als ob Betterton im Spiel einen neuen – theatralen – Körper ausgebildet habe, der den physischen Körper, die Krankheit und das Altern zumindest während der Aufführung überwand und vergessen machte. Ausgehend von dem Doppelwesen des Schauspielers untersucht der Vortrag Beispiele aus der Dramengeschichte, in denen sich die Frage des Alter(n)s aus der Perspektive eines „doppelten Körpers“ stellen lässt: beginnend mit der Verklärung des Ödipus auf Kolonos über den Widerstreit zwischen „politischem“ und „natürlichem“ Körper in Schillers Don Carlos bis hin zu neueren Theatertexten und Inszenierungen.
Titel, Termine und Referenten im Überblick:
Mittwoch, 08. September 2010, 18.00 Uhr (Moderation: Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb)
Dem Altern Sinn geben – Altern in den verschiedenen Kulturen
Referentin: Dr. phil. Carolin Kollewe, Institut für Gerontologie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Altern als Tragödie – Das Alter im Theater
Referent: Prof. Dr. phil. Michael Bachmann, Institut für Theaterwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Mittwoch, 15.September 2010, 18.00 Uhr (Moderation: Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb)
Altern in der Musik – Komponisten, ihr Werk und das AlterReferentin: Prof. Dr. phil. Ursula Kramer, Musikwissenschaftliches Institut, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Hörstörungen im Alter
Referent: Prof. Dr. med. Kai Helling, Hals-, Nasen-, Ohren-Klinik, Universitätsmedizin Mainz
Mittwoch, 22. September 2010, 18.00 Uhr (Moderation: Univ.-Prof. Dr. Th. Junginger)
Warum altern wir? Altern vom Einzeller bis zum Menschen
Referent: Prof. Dr. Widmer Tanner, Institut für Zellbiologie und Pflanzenbiochemie, Universität Regensburg
Molekulare Mechanismen des Alterns
Referent: Prof. Dr. rer. nat. Christian Behl, Institut für Pathobiochemie, Universitätsmedizin Mainz
Mittwoch, 29. September 2010, 18.00 Uhr (Moderation: PD Dr. Andreas Fellgiebel)
Altern im Film – Darstellung des Alters im Film
Referentin: Barbara Schweizerhof, epd Film, Frankfurt/Main
Sehstörungen im Alter
Referentin: Prof. Dr. med. Susanne Pitz, Augenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz
Mittwoch, 06. Oktober 2010, 18.00 Uhr (Moderation: Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb)
Gedächtnisstörungen im Alter vorbeugen und behandeln – Wie können wir einer Demenzentwicklung vorbeugen?
Referent: PD Dr. med. Andreas Fellgiebel, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz
Stellenwert von Präparaten zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter
Referent: Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Lieb, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz
Mittwoch, 13. Oktober 2010, 18.00 Uhr (Moderation: Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb)
Literatur und Alter – Das Alter in der Literatur
Referent: Dr. med. Jürgen R. E. Bohl, Institut für Neuropathologie, Universitätsmedizin Mainz
Gesund bis ins hohe Alter – Eine multidisziplinäre Strategie zur Prävention
Referent: Prof. Dr. Dr. h. c. Ronald Grossart-Maticek, Heidelberg
Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb und Priv.-Doz. Dr. Andreas Fellgiebel
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Telefon 06131 17-7335 und -8786,
E-Mail: klaus.lieb@ukmainz.de und fellgiebel@psychiatrie.klinik.uni-mainz.de
Internet: www.unimedizin-mainz.de/psychiatrie/
Univ.-Prof. Dr. med. Theodor Junginger
Vorsitzender der Medizinischen Gesellschaft Mainz e.V.
Telefon: 06131 17-4168, Fax: 06131 17-5516
E-Mail: junginger@uni-mainz.de
Quelle: http://www.unimedizin-mainz.de/presse/pressemitteilungen/aktuelle-mitteilungen/newsdetail/article//kunst-des-al.html?no_cache=1&cHash=14c0066efa5b6396856303052935488f, 06. September 2010
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