Umfangreiche Studie zum Gesundheitsverhalten und zum Erleben der Arbeitssituation an der Universität Potsdam veröffentlicht


 

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Grundsätzlich sind die Beschäftigten der Universität Potsdam mit ihrer Arbeits- und Lebenssituation zufrieden. Es gibt allerdings bemerkenswerte Unterschiede in Wahrnehmung und Einschätzung zwischen unbefristet und befristet Beschäftigten. Alle Mitarbeiter der Universität sehen Handlungsbedarf in Bezug auf die infrastrukturelle Versorgung, zum Beispiel was die Mensen angeht. Höchst unterschiedlich ist das Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter ausgeprägt. Eher unbekannt sind die Gesundheitsangebote der Universität. Auf diesen Nenner lassen sich die wichtigsten Ergebnisse der umfangreichen Befragung bringen, die von der Professur für Sportpsychologie an der Universität Potsdam im Auftrag des Steuerkreises Gesundheit durchgeführt wurde. Der Bericht wurde an die Präsidentin der Universität, Prof. Dr.-Ing. Sabine Kunst übergeben. Bislang hat es nur an sehr wenigen deutschen Universitäten eine solch umfangreiche Gesundheitsberichterstattung gegeben.

Vor zwei Jahren nahm der Steuerkreis Gesundheit auf Anregung der Kanzlerin der Universität, Dr. Barbara Obst-Hantel, seine Arbeit auf. Ziel ist die Etablierung eines Gesundheitsmanagements an der größten brandenburgischen Hochschule. Der erste Schritt war eine Bestandsaufnahme. Dazu wurden im Juli und August 2009 alle Mitarbeiter der Universität Potsdam zur Arbeits- und Gesundheitssituation befragt. Rund 25 Prozent der Mitarbeiter beteiligten sich, so dass eine repräsentative Analyse entstehen konnte.

Professor Ralf Brand und Daniela Kahlert, wissenschaftliche Mitarbeiterin, vom Department Sport- und Gesundheitswissenschaften der Humanwissenschaftlichen Fakultät haben die Antworten ausgewertet und konstatieren verschiedene Trends. So gibt es einen deutlichen Unterschied in der Wahrnehmung der beruflichen und privaten Lebenssituation zwischen unbefristet und befristet Beschäftigten. Erstere sind zufriedener mit ihrer Wohnsituation, mit der Situation in Familie und Partnerschaft sowie der Gestaltung der Freizeit. Befristet Beschäftigte äußern sich weniger positiv zum Betriebs- und Sozialklima, dem mitarbeiterorientierten Vorgesetztenverhalten und der sozialen Unterstützung als ihrer unbefristet beschäftigten Kollegen.

Defizite sehen die Mitarbeiter unisono in Bezug auf die Atmosphäre in Mensen und Cafeterien. Sie wünschen sich gesünderes Essen sowie bessere Verkehrsverbindungen zwischen den Universitätsstandorten. Grundsätzlich schnitt der Campus Neues Palais in allen Punkten am schlechtesten ab. Bessere Verkehrsanbindungen wünschen sich vor allem die Beschäftigten am Campus Golm.

Wenig überrascht hat die Wissenschaftler der Befund, dass 97 Prozent der Mitarbeiter eine gesunde Ernährung für ausgesprochen wichtig halten. Im Widerspruch dazu stehen allerdings folgende Befunde: Lediglich sieben Prozent der Mitarbeiter nehmen regelmäßig Mahlzeiten ein, 84 Prozent berichten über ein deutlich unregelmäßiges Essverhalten. Hier sehen die Wissenschaftler dringenden Handlungsbedarf und raten der Universität in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber, die Mitarbeiter intensiver mit Informationen zu einer gesunden Ernährung zu versorgen.

Ähnliches gilt für das Rauchverhalten. 17 Prozent der Befragten gaben an, zu rauchen, davon 3 Prozent mehr als 20 Zigaretten pro Tag. Die Wissenschaftler empfehlen, die Zahl der Raucherplätze weiter zu reduzieren.

Bemerkenswert war die Diskrepanz zwischen Gesundheitsangeboten der Universität und ihrem Bekanntheitsgrad unter den Beschäftigten. Von zehn Angeboten kannten die Mitarbeiter im Schnitt nur die Hälfte. Und selbst die bekannten Angebote wurden von 73 Prozent der Befragten noch nie in Anspruch genommen.

Als Konsequenz aus den Empfehlungen der Gesundheitsstudie hat die Hochschulleitung die Rahmenbedingungen für den Ausbau und die Weiterführung des „Pausenexpress“ geschaffen. Der Pausenexpress ist ein innovatives Angebot des Zentrums für Hochschulsport. Ausgebildete Trainer laden die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz zu einer 15-minütigen Gymnastik ein. Auf Beschluss des Präsidiums werden die 15 Minuten künftig als Arbeitszeit anerkannt. Grundsätzlich hat das Zentrum für Hochschulsport sein Angebot für die Mitarbeiter der Universität erweitert.

Hinweis an die Redaktionen:
Kontakt: Prof. Ralf Brand, Professur für Sportpsychologie, Telefon: 0331/977-1040, E-Mail: ralf.brand@uni-potsdam.de

Quelle: idw.de, 14.10.2010