Petra Becker im Interview mit DIE ZEIT


 

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„Arbeit und Freizeit arten immer öfter in Stress aus“

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Frau Becker, die Hälfte aller Frühverrentungen und 53 Millionen Krankheitstage jährlich sind stressbedingt. Sind wir der Arbeitswelt nicht mehr gewachsen?
Das Problem Stress hat es immer schon gegeben. Aber heute wird es weniger tabuisiert als noch vor 15 Jahren.

Woran liegt das?
Es wird mehr über Stress geredet. Hausärzte wurden geschult, psychische Probleme zu erkennen. Viele Prominente haben sich öffentlich dazu bekannt. Es ist nicht mehr schlimm, zu sagen: Ich fühle mich psychisch belastet.

Liegt es auch daran, dass fast jeder von uns jemanden kennt, den das Thema betrifft?
Mit Sicherheit. Aber das Thema Stress ist neuerdings auch viel positiver belegt durch das Wort Burn Out: „Ich bin ausgebrannt“ klingt besser als „Ich bin depressiv.“ Damit verbinden viele Leistungsfähigkeit und das Gefühl, alles gegeben zu haben.

Werden wir heute eher psychisch als körperlich krank?
Die Zahl der Muskel-Skelett-Erkrankungen ist deutlich zurückgegangen, stellen wir fest. Dagegen nimmt die Zahl der psychischen Erkrankungen deutlich zu. Früher sind Arbeitnehmer zum Beispiel viel häufiger frühverrentet worden aufgrund chronischer Rückenschmerzen. In der Rehabilitation sehen wir aber ganz stark: Ganz viele psychische Belastungen wirken sich auf den Rücken aus. Früher haben sich die psychischen Belastungen also nur viel stärker in körperlichen Diagnosen ausgedrückt. Man sagte: Ich hab´s im Rücken oder: der Stress schlägt mir auf den Magen, lastet mir auf den Schultern oder auch: Ich habe Tinnitus. Heute sagt man: Ich habe ein psychisches Problem. Es gibt jedenfalls einen starken Anstieg an psychischen Krankheiten in den vergangenen Jahren, das steht fest.
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Das komplette Interview finden Sie hier:
http://marktplatz.zeit.de/mediadaten/download/zeitverlag/landingpage_social_media/Stiftungsseiten%20Interview.pdf