Informationsdienst Altersfragen 2/2014 zum Thema „Alternsgerechte Arbeitsgestaltung“ erschienen


 

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Negative Begleiterscheinungen und Verluste in einzelnen Leistungsbereichen sind bei älteren Beschäftigten meistens Folgen ungünstiger Arbeitsbedingungen und selten Ergebnisse biologischer Alterungsprozesse. Studienergebnisse belegen dies und rechtfertigen die Forderung nach alternsgerechter Arbeitsgestaltung, die für den Erhalt von Arbeits- und Leistungsfähigkeit, Gesundheit, Wohlbefinden und den längeren Verbleib im Erwerbsprozess mitverantwortlich ist. Demografische Entwicklungen in der Arbeitswelt (z.B. abnehmendes Erwerbspersonenpotential und zunehmender Fachkräftemangel) geben der alternsgerechten Arbeitsgestaltung und der Entwicklung betrieblicher Humanressourcen zusätzliches Gewicht.

Um Verbesserungen der alternsgerechten Arbeit für gegenwärtige und künftige ältere Beschäftigte zu erzielen, sind geeignete überbetriebliche Rahmenbedingungen, demografiesensible Strategien und betriebsindividuelle Konzepte vorrangig, die aktives Altern, gute Arbeit und den längeren Verbleib älterer Beschäftigter im Erwerbsprozess fördern. Ergänzend können ältere Beschäftigte verhaltensbezogene Strategien erlernen, um besser mit ungünstigen Arbeitsbedingungen umgehen zu können.

Das Themenheft enthält drei Beiträge:

Andreas Müller und Matthias Weigl diskutieren „Ressourcenorientierte Ansätze alternsgerechter Arbeitsgestaltung“ und erläutern die drei adaptiven Komponenten des Modells von P. u. M. Baltes (1990) Selektion, Optimierung und Kompensation (SOK), die bis ins hohe Alter auf die Bewältigung relativer Ressourcenverluste ausgerichtet sind. Die berichteten Forschungsergebnisse aus dem Einsatz der SOK-Handlungsstrategien weisen darauf hin, dass SOK für unterschiedliche Berufsgruppen zu besserem Befinden und zum Erhalt von Arbeits- und Leistungsfähigkeit beitragen. Insbesondere für ältere Beschäftigte und für Beschäftigte mit gesundheitlichen Einschränkungen scheint der SOK-Einsatz hilfreich zu sein. Die förderlichen Effekte der SOK-Anwendung werden durch unterschiedliche Arbeitsbedingungen mit beeinflusst; z.B. können ältere Beschäftigte ihre Arbeitsfähigkeit besser erhalten, wenn die Tätigkeitsbedingungen günstig gestaltet sind und individuelle SOK-Bewältigungsstrategien ermöglichen bzw. unterstützen. Konzepte der humanen Arbeitsplatzgestaltung sind insgesamt gut gesichert und gelten auch für die ressourcenorientierte Gestaltung der alter(n)sgerechten Arbeit.

Frerich Frerichs gibt eine Übersicht über „Alternsgerechte Qualifizierung und Lernen im Erwerbsverlauf“ und erläutert betriebliche Anforderungen und Maßnahmen, die sich aufgrund von demografischen Veränderungen in Qualifizierungsentwicklungsprozessen realisieren lassen und ältere Beschäftigte stärker in die Qualifizierungspraxis im Betrieb einbinden. Es werden drei zentrale Maßnahmenbereiche eines erwerbsverlaufsbezogenen Qualifikationskonzepts erörtert, die an einer alternsgerechten Qualifizierung und am lebensbegleitenden Lernen ausgerichtet sind: Qualifikationsentwicklung durch lernförderliche Arbeitsgestaltung; lernförderliche Laufbahngestaltung; intergenerationelles Wissensmanagement. Im Ausblick wird auf Eckpunkte demografiesensitiver Personalentwicklungs- und Qualifizierungsstrategien und auf die Notwendigkeit geeigneter überbetrieblicher Rahmenbedingungen hingewiesen.

Ulrike Rösler widmet sich dem Thema „Der demografische Wandel und die Altenpflege“ und berichtet über zwei geförderte Modellprojekte für den Erhalt und die Förderung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit von Pflegekräften. Der Beitrag zeigt exemplarisch auf, wie eine alternsgerechte Arbeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen und im alltäglichen Arbeitsablauf der beruflichen Pflege möglich ist. Nach einer Skizzierung demografischer Trends und ihrer Bedeutung für die Altenpflege wird ein durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördertes und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fachlich begleitetes Modellvorhaben „Demografiefeste Arbeitsplätze in der Pflege“ (demogAP) und ein durch Demenz Support Stuttgart umgesetztes Modellprojekt zur Demenzpflege (DemOS) dargestellt.
Weitere Informationen:

Die gekürzte Version online
http://www.dza.de/fileadmin/dza/pdf/Heft_02_2014_Maerz_April_2014_gekuerzt_PW.pdf

Ältere Ausgaben online
http://www.dza.de/informationsdienste/informationsdienst-altersfragen/aeltere-ausgaben.html Ältere Ausgaben online

 

Quelle: idw.de, 16.05.2014