Berlin, 13. November 2013 – Für viele ältere Menschen gehören heute Leistungsfähigkeit, Schönheit und Kreativität ganz selbstverständlich zum Lebensabschnitt Alter. Das zeigen in beispielhafter Weise die Preisträger des Deutschen Alterspreises 2013. Den mit 60.000 Euro dotierten Hauptpreis gewinnt Christa Höhs mit ihrer Münchner Agentur „SEN!OR-MODELS“. Die Auszeichnung überreichte Bundesministerin Kristina Schröder heute in der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung. Der mit 40.000 Euro dotierte zweite Preis geht an die „Offene Jugendwerkstatt Karlsruhe e.V.“, den dritten Preis in Höhe von 20.000 Euro erhält das „Europäische Filmfestival der Generationen – Silver Screen“ in Frankfurt a. M. Loring Sittler wird mit dem undotierten Otto Mühlschlegel Preis für besondere Verdienste zum Thema Alter geehrt.
„Der Deutsche Alterspreis macht Leistungen, Engagement und Verdienste älterer Menschen sichtbar und zeichnet damit ein facettenreiches Bild vom Alter, das der Vielfalt dieser Lebensphase in viel höherem Maße gerecht wird als das Altersbild in vielen Köpfen“, sagt Kristina Schröder, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Schirmherrin des Deutschen Alterspreises.
Christa Höhs gründete 1994 die weltweit erste Modelagentur, die sich auf ältere Models spezialisiert hat. In der Kartei von „SEN!OR-MODELS“ sind heute rund 500 Männer und Frauen zwischen 30 und 90 Jahren gelistet. Die Gründerin hat ihre eigene Erfahrung in eine Geschäftsidee gewandelt: Christa Höhs wurde selbst mit knapp 50 Jahren in New York als Model entdeckt. Drei Jahre später startete sie in Deutschland die Erfolgsgeschichte ihrer eigenen Agentur. Höhs selbst sagt: „Das Schönste an den Gesichtern von älteren Menschen ist die Großzügigkeit, die Erfahrung, der Humor und das Leben, das in diesen Gesichtern abzulesen ist.“ Für die Jury hat Christa Höhs einen großen Beitrag für die positive Wahrnehmung von Alter geleistet. So löse sie mit ihrer Agentur Altersgrenzen auf, breche mit Stereotypen und zeige die Attraktivität der Lebensphase Alter.
In der „Offenen Jugendwerkstatt Karlsruhe e.V.“ vermittelt eine Gruppe von 63- bis 72-jährigen Engagierten seit über fünf Jahren Kindern, Jugendlichen und Studenten Begeisterung für das Handwerkeln. In einer eigenen Werkstatt restaurieren sie Oldtimer, motorisieren Fahrräder oder rüsten eine Feuerwehranlage mit Solarzellen nach. Die Jungen lernen von den erfahrenen Tüftlern, darunter ein Kfz-Meister, ein Feinmechaniker und ein Pilot, wie sie aus Altem Neues bauen können. Damit zeige die Initiative überzeugend, wie man im Alter Erfahrungen an nachfolgende Generationen weitergeben könne und dabei aktiv bleibe, so die Jury in ihrer Begründung.
Das „Europäischen Filmfestival der Generationen – Silver Screen“, eine Initiative des Frankfurter Gesundheitsamts, lockt mit aktuellen Filmen über das Alter und das Älterwerden sowohl Alt als auch Jung ins Kino. Zum Festivalprogramm gehören Publikumsgespräche mit Experten aus der Alternsforschung sowie mit Filmschaffenden. In diesem Jahr gastierte das Festival in Frankfurt a. M., Hanau, Heidelberg und Mannheim. Internationale Partnerstädte sind Lissabon und Manchester. Für die Jury ist Silver Screen ein hervorragendes Beispiel dafür, wie über das Medium Film der Diskurs über das Alter und Altersbilder in der Gesellschaft ohne erhobenen Zeigefinger angeregt wird.
Den Otto Mühlschlegel Preis erhält Loring Sittler für sein großes persönliches Engagement, mit dem er in den letzten Jahren maßgeblich dazu beigetragen hat, Vorurteile über das Alter abzubauen, zuletzt durch die Generali Altersstudie 2013, einer in Form und Tiefe einzigartigen Erhebung zum Leben der älteren Menschen in Deutschland. Mit dem undotierten Ehrenpreis werden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens für ihre herausragende Leistung für das Thema „Alter“ ausgezeichnet.
„Unsere Preisträger sind Pioniere für die Generationen von morgen“, sagt Prof. Dr. Joachim Rogall, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung. „Sie leben ein neues Altersbild und sind damit Vorbild für andere. Diese besondere Leistung zeichnen wir mit dem Deutschen Alterspreis aus.“
Eine achtköpfige Jury aus Vertretern von Wissenschaft, Gesellschaft und Praxis hat im Vorfeld zehn Projekte aus über 300 Bewerbungen ausgewählt und für den Deutschen Alterspreis der Robert Bosch Stiftung nominiert.
Mit dem Deutschen Alterspreis zeichnet die Robert Bosch Stiftung Initiativen aus, die das Alter als attraktive und aktive Lebensphase zeigen. Die Stiftung engagiert sich bereits seit 1978 in diesem Bereich: Was mit der Verbesserung der allgemeinen Pflege begann, wurde 1990 auf die bessere Versorgung von Menschen mit Demenz ausgeweitet. 2002 wurde der Schwerpunkt „Leben im Alter“ eingerichtet, in dem auch gesellschaftliche Initiativen und Projekte gefördert werden. Seit 2002 wurden für über 330 Projekte knapp 24 Millionen Euro bewilligt.
Quelle: http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/50951.asp, 21.11.2013
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