„Die Gerontological Society of America (GSA) hat Denis Gerstorf, Professor für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, mit dem Baltes Foundation Award in Behavioral and Social Gerontology ausgezeichnet. Er bekommt den Preis für seine Forschungen zur Verschiedenartigkeit individueller Veränderungen im Alter und deren wechselseitigen Beziehungen zur Lebenserwartung verliehen.
Gerstorfs innovative Methoden zur Analyse von Veränderungen der wahrgenommenen Lebensqualität im Lebensverlauf eines Menschen haben beispielsweise gezeigt, dass das subjektive Wohlbefinden sowohl zu einem erfolgreichen Altern beiträgt, als auch eine Folge dessen ist. Dieser Effekt wurde bislang oft übersehen. Weiterhin konnten Gerstorf und seine Kollegen anhand von Daten mehrerer Tausend alter Menschen, die bis zu ihrem Tod begleitet wurden, zeigen, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit eines Menschen enorm absinkt, wenn sich das Individuum dem Tod nähert. „Es scheint einen ,Wendepunkt’ zu geben, der ungefähr vier Jahre vor dem Tod einsetzt. Ab diesem Zeitpunkt verschlechtert sich die Lebenszufriedenheit rapide. Genaue Ursachen dafür sind noch nicht identifiziert“, erläutert der Psychologieprofessor.
Prof. Gerstorfs Forschungen leisten gerade auf diesem Gebiet großen Erkenntnisgewinn. Denn neben diesen typischen Verläufen bestehen gleichzeitig beträchtliche Unterschiede darin, wie Menschen ihre letzten Lebensjahre erleben. Ein Schwerpunkt seiner derzeitigen Untersuchungen ist es, zu erforschen, inwiefern individuelle Charakteristika – wie etwa die Überzeugung, nur wenig Kontrolle über sein Leben zu haben oder ein hohes Ausmaß körperlicher Einschränkungen, sowie Variablen der regionalen Lebensumwelt, etwa eine nicht optimale Gesundheitsversorgung – dazu beitragen, dass das Wohlbefinden vieler Menschen in den letzten Lebensjahren stark abnimmt, während das Wohlbefinden anderer Menschen bis an das Lebensende erstaunlich stabil bleibt.
Gerstorf hat neben seiner Professur an der Humboldt-Universität eine außerordentliche Professor im Department of Human Development and Family Studies an der Pennsylvania State University in den USA inne. Er ist Forschungsdirektor für die Psychologie der Lebensspanne am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW). Gerstorf ist im Editorial Board der Fachzeitschriften Psychology and Aging, Gerontology, GeroPsych, und des European Journal of Ageing und Mitherausgeber der verhaltenswissenschaftlichen Sektion der Fachzeitschrift Gerontology.
Der Baltes Foundation Award der GSA wird jährlich nur an einen Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin weltweit verliehen. Geehrt werden junge Wissenschaftler, die auf den Gebieten der Verhaltens- und Sozial-Gerontologie forschen und ihre Doktorwürde vor höchstens zehn Jahren erhalten haben. Die Stiftung ist ein Nachlass der einflussreichen Gerontologen Margret M. und Paul B. Baltes.
Die GSA ist die älteste und größte interdisziplinäre Organisation in den USA, die sich mit Alterungsprozessen beschäftigt. Seit mehr als 60 Jahren findet alljährlich eine Konferenz statt, zu der Wissenschaftler aus Europa, Australien, Asien und Amerika anreisen, um die Erforschung des Alterns sowie die Verbreitung der Ergebnisse unter Wissenschaftlern, Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit zu diskutieren. Prof. Gerstorf bekommt seine Auszeichnung beim 64. Annual Scientific Meeting der GSA, das vom 18. bis zum 22. November 2011 in Boston (USA) stattfinden wird, verliehen.“
Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?pfach=1&n_firmanr_=115903&sektor=pm&detail=1&r=462482&sid=&aktion=jour_pm&quelle=0, 15.08.2011
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