Der demografische Wandel verändert auch das Handwerk


 

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ifh-Studie beschreibt Nachfragepotenziale und Absatzchancen der Gewerkgruppen

Der demografische Wandel wird Strukturveränderungen der privaten Nachfrage auslösen, die sich auch auf das Handwerk spürbar auswirken. Eine Reihe von Branchen wird mit Nachfragezuwächsen rechnen können, anderen wird die Entwicklung jedoch auch Einbußen bescheren. Das ist das Fazit einer aktuellen Untersuchung des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh). Die Wissenschaftler bewerteten dafür die Ergebnisse zahlreicher Einzelstudien und -statistiken zur demografischen Entwicklung auf ihre Auswirkung für das Handwerk. Die wirtschaftlichen Folgen des demografischen Wandels werden demnach das Handwerk nicht bundesweit einheitlich treffen, sondern wegen des in Ost- und Westdeutschland sehr unterschiedlich ausgeprägten Bevölkerungsrückgangs auch regional verschieden stark spürbar sein.

Der ifh-Studie zufolge werden sich die demografischen Veränderungen auf drei Handwerksgruppen wirtschaftlich positiv auswirken: das Bauhauptgewerbe, die Ausbau- und die Gesundheitshandwerke. Im Wohnungsmarkt gebe es in den nächsten zehn Jahren ein jährliches Nachfragepotential von bis zu 210.000 Wohnungen, 50 % mehr als das jetzige Bauvolumen. Die Ausbaugewerke würden besonders vom Sanierungsmarkt und dem altersgerechten Umbau bestehender Immobilien profitieren. Die Gesundheitshandwerke werden zu den Gewinnern der demografischen Umwälzungen gehören, weil sich ihre wichtigste Kundenzielgruppe, die „Generation 60+“, von jetzt rund 25 % voraussichtlich bis 2030 auf mehr als 36, bis 2050 sogar auf 40 % der Gesamtbevölkerung vergrößern wird.

Das Kfz-Handwerk wird mittelfristig von gravierenden demografischen Effekten unbeeinflusst bleiben. Weil immer mehr ältere Menschen vitaler und mobiler sind, werde die Gesamtfahrleistung – nach leichter Zunahme bis 2020 – schließlich 2030 wieder ungefähr das jetzige Niveau erreichen. Einen dämpfenden Effekt übe allerdings die sinkende Wartungsintensität der Fahrzeuge aus. Uneinheitlich werde sich der demografische Wandel auf die Gruppe der „Handwerke für den privaten Bedarf“ auswirken. Soweit ihre Produkte und Dienstleistungen als haushaltsnahe Dienstleistungen gelten, wird ihnen eine aus demografischer Sicht positive Prognose gestellt. Eindeutig negativ treffe es die Handwerke der Kategorie „Bekleidung und Schuhe“: Für sie werden deutliche Anteilsverluste prognostiziert.

Die Lebensmittelhandwerke werden von der demografischen Entwicklung kaum profitieren können. Der seit Jahren bestehende Trend zu sinkenden Ausgabenanteilen für Lebensmittel werde sich weiter fortsetzen. Auffällig sei zudem, dass als Auswirkung eines zunehmenden Interesses an einem ausgeglichenen, gesunden Leben zwar die Ausgaben für Unterhaltung und Wellness ansteigen würden, nicht jedoch die Aufwendungen für Lebensmittel.

Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.pressebox.de/pressemeldungen/volkswirtschaftliches-institut-fuer-mittelstand-und-handwerk/boxid/480413, 02.02.2012