Lässt sich Altern zukünftig medizinisch vermeiden? Und wenn ja – was spricht dafür und was spricht dagegen? Solche Fragen werden am Freitag, 23. März, von 18 bis 20 Uhr an der Universität Tübingen bei der Veranstaltung „Abolishing Ageing?“ diskutiert.
Der öffentliche Vortrag mit anschließender Diskussion (auf Englisch) findet im Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften, IZEW, statt (Wilhelmstraße 19, Raum 0.02, Erdgeschoß, rechts). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Veranstaltung ist der Auftakt des Projekts „Diskurs: Biogerontologie“, das seit Februar 2012 am IZEW und am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen durchgeführt wird. „Ziel des Projekts ist es,“ erklärt Dr. Hans-Jörg Ehni, der Projektleiter am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, „auch in Deutschland die Diskussion über ethische, rechtliche und soziale Fragen der biologischen Altersforschung in der Wissenschaft voranzutreiben und in die Öffentlichkeit zu tragen.“
Im Eröffnungsvortrag stellt der Biogerontologe Prof. Dr. David Gems (London) die neue Biologie des Alterns sowie deren Aussichten auf zukünftige medizinische Interventionen in biologische Alterungsprozesse des Menschen vor. Gems zufolge steht „eine Revolution des Alterns“ bevor: Anstatt vor allem altersbezogene Krankheitsverläufe zu therapieren, sollen auch die biologischen Alterungsprozesse selbst medizinisch behandelt werden, um Krankheit im Alter zu vermeiden und die gesunde Lebenserwartung des Menschen zu erhöhen.
Prof. Dr. Maartje Schermer (Medizinethik, Rotterdam), PD Dr. Hans-Joachim von Kondratowitz (Sozialgerontologie, Berlin) und Dr. Michael Fuchs (Philosophie, Bonn) werden den Vortrag kritisch kommentieren. Zusammen mit den weiteren Projektpartnern/-innen Dr. Wilfried Briest (Biogerontologie, Jena), Prof. Dr. Gerhard Eschweiler (Geriatrie, Tübingen), Dr. Ralf Lutz (Theologie und Psychologie, Tübingen), Dr. Uta Müller (Ethik, Tübingen), Dr. phil. habil. Thomas Rentsch und Dr. phil. Morris Vollmann (Philosophie, Dresden) sowie Prof. Dr. Wolfgang Schlicht (Gerontologie, Stuttgart) wird diskutiert, welche Chancen und Risiken diese biogerontologische Perspektive für ältere Menschen und unsere alternde Gesellschaft bergen könnte.
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten, einjährigen Projekts „Diskurs: Biogerontologie“ werden unter anderem Lehrveranstaltungen für Studierende unter-schiedlicher Fachrichtungen entwickelt, in denen ethische, rechtliche und soziale Fragen der Biogerontologie diskutiert werden. „Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen sollen neben biogerontologischem Wissen vor allem die erforderlichen ethischen Kompetenzen erwerben, die sie befähigen, die Diskussion über altersmedizinische Innovationen auch eigenständig weiter zu verfolgen und mit zu gestalten“, betont die Projektleiterin am IZEW, Dr. Julia Dietrich.
Kontakt:
Mone Spindler (Soziologin M. A.)
Universität Tübingen
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)/ Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Telefon: +49 7071 29-77984
mone.spindler@izew.uni-tuebingen.de
Quelle: idw.de, 16.03.2012
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