Gesundheit und Krankheit im Alter von 100 Jahren


 

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Köln – Hundertjährige in Deutschland haben eine beträchtliche Anzahl von Krankheiten und die Häufigkeit von unbehandelten Schmerzen ist alarmierend. Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Daniela Jopp, Prof. Kathrin Boerner und Dr. Christoph Rott in ihrer Auswertung der Befunde der Zweiten Heidelberger Hundertjährigen-Studie im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztbl Int; 2016; 113: 203-10).

Hundertjährige wurden lange als Modell eines gesunden Alters diskutiert. Weltweit belegen Studien jedoch, dass in einem Alter von 100 Jahren häufig gleichzeitige Komorbiditäten und funktionelle Einschränkungen bestehen. Die Autorengruppe um Daniela S. Jopp befragte 112 Personen oder ihnen nahestehende Personen zu aktuellen und chronischen Krankheiten und Schmerzen. Viele Befragte hatten mehrere Beschwerden gleichzeitig, im Durchschnitt fünf.

Personen sehr hohen Alters (das heißt 80 Jahre oder älter) stellen die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe in den meisten Industrieländern dar. Dazu zählen auch die Hundertjährigen, die Ältesten dieser Gruppe.

Die häufigsten Erkrankungen waren Beeinträchtigungen  des Seh- beziehungsweise Hörvermögen, Erkrankungen des Skeletts sowie Einschränkungen in der Beweglichkeit. Über ein Drittel der Hundertjährigen klagten über häufige Schmerzen und mehr als 40 Prozent dieser Gruppe berichteten, dass diese  unerträglich seien.
Fazit der Studie sei, so die Autoren, dass auch im Alter von 100 Jahren es Möglichkeiten gibt, die Lebensqualität zu steigern, indem beispielsweise Schmerzen besser behandelt werden oder die Mobilität und Gangsicherheit durch Therapien gestärkt werden. © et/aerzteblatt.de