Madison/Wisconsin/Paris – Angestellte im Londoner Regierungsbezirk Whitehall, die mit 50 Jahren 7 kardiologische Lebensregeln („Simple 7“) befolgten, erkrankten im höheren Alter deutlich seltener an einer Demenz. Häufige Krankheiten und größere chirurgische Eingriffe waren dagegen mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Bei den meisten Menschen lassen die kognitiven Fähigkeiten im Alter allmählich nach. Oft sind es gesundheitliche Krisen, die mit einem plötzlichen Abfall verbunden sind, von dem sich die Betroffenen nicht wieder völlig erholen. Offensichtlich ist dies nach einem Schlaganfall, aber auch nach schweren inneren Erkrankungen kann es zu einer dauerhaften Verschlechterung kommen. Nach größeren chirurgischen Eingriffen entwickeln ältere Menschen manchmal eine postoperative kognitive Dysfunktion.
Ein Team um Robert Sanders von der Universität von Wisconsin in Madison hat die Zusammenhänge jetzt an den Teilnehmern der Whitehall II-Studie untersucht. Die Studie begleitet seit Mitte der 1980er Jahre eine Gruppe von Angestellten im Londoner Regierungsbezirk Whitehall. Die Teilnehmer, die zu Beginn zwischen 35 und 55 Jahre alt waren, befinden sich mittlerweile in einem Alter, in dem Demenzen zunehmen.
Wie die Tests zeigen, die seit Mitte der 1990er Jahre fünfmal durchgeführt wurden, ist es bei 3,2 Prozent der Studienteilnehmer zu einem substanziellen Rückgang der kognitiven Fähigkeiten gekommen. Bei den Patienten, die wenigstens einmal wegen eines chirurgischen Eingriffs im Krankenhaus behandelt wurden, betrug der Anteil 5,5 Prozent und bei den Patienten, die aus anderen Gründen im Krankenhaus waren, sogar 12,7 Prozent. Von den Studienteilnehmern, die kein einziges Mal stationär behandelt wurden, erlitten nur 2,5 Prozent einen substanziellen Rückgang der kognitiven Fähigkeiten.
Nach einer weiteren Berechnung von Sanders führten Operationen im Durchschnitt zu einer Beschleunigung des kognitiven Rückgangs im Alter um etwa fünf Monate. Schwere Erkrankungen beschleunigten ihn um 1,4 Jahre und Schlaganfälle sogar um 13 Jahre.
Die zweite Analyse der Whitehall II-Studie zeigt, dass die Angestellten den allmählichen Rückgang durch die Vermeidung kardialer Risikofaktoren verlangsamen können. Der Schlüssel sind die sieben Lebensregeln („Simple 7“), die die American Heart Association im Jahr 2010 vorgeschlagen hat. Sie bestehen aus vier Verhaltensweisen und drei Laborwerten.
Die vier Verhaltensweisen sind der Verzicht auf das Tabakrauchen, eine gesunde Ernährung (mit mindestens zweimal Obst oder Gemüse pro Tag und Vollkornbrot), körperliche Bewegung (mindestens 150 Minuten/Woche) und die Vermeidung von Übergewicht (BMI unter 25). Die Laborwerte sind ein Nüchternblutzucker von unter 100 mg/dl, ein Cholesterinwert von unter 200 mg/dl und ein Blutdruck von unter 120/80 mm Hg. Die Einhaltung jeder der sieben Regeln wird mit 0 bis 2 Punkten bewertet, was einen maximalen Score von 14 Punkten ergibt.
Unter den (insgesamt wenigen) Staatsangestellten, die im Alter von 50 Jahren 12 bis 14 Punkte im Simple 7-Score erreichten, kam es in den folgenden 25 Jahren zu 1,3 Demenzen auf 1.000 Personenjahre. In der Gruppe mit einem intermediären Score (7 bis 11 Punkte) betrug die Inzidenz 1,8 Demenzen auf 1.000 Personenjahre und bei den Angestellten mit dem ungesündesten Lebensstil (0 bis 6 Punkte) 3,2 Demenzen auf 1.000 Personenjahre.
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