Wie können erfolgreiche Unternehmen lebenslanges Lernen als Wettbewerbsvorteil für sich nutzen? Das ist eine der Fragen, mit denen sich das neue „LLLight’in’Europe“-Projekt befasst. Dabei wollen die Wissenschaftler auch die Bedeutung von Maßnahmen des lebenslangen Lernens für eine Verbesserung der „Person-Job-Fits“ erforschen, also der Übereinstimmung der jeweiligen Einzelperson und deren spezifischer Arbeitsumwelt.
Das von der Europäischen Union finanzierte, auf vier Jahre ausgelegte Großprojekt wird mit Hilfe der neuen Methode „Complex Problem Solving Skills“ (CPS) die Kompetenzen der einzelnen Arbeitnehmer zur raschen und kollaborativen Lösung komplexer Probleme bestimmen. Die Ergebnisse der Studie werden es Unternehmen ermöglichen, die Ressource lebenslanges Lernen zu erschließen und Ziele, wie etwa die Anwerbung und Bindung neuer Talente, die Förderung der Innovationsfähigkeit und der Erwerb von Wissen für den Zugang zu neuen Märkten, zu erreichen. Schließlich werden dadurch Entscheidungsträger, Geschäftsstrategen und der einzelne Arbeitnehmer in der Integration lebenslangen Lernens in die Arbeitsumwelt beeinflusst.
Die CPS-Methode greift für das Assessment auf computergestützte Tests zurück. „Computergestützte Tests bieten Assessmentmöglichkeiten, die mit Papier-Bleistift-Verfahren nicht möglich sind, nämlich eine weitere Dimension, da die Probanden vor dem Computer sitzen und ihnen Erfahrungen aus dem wirklichen Leben simuliert werden“, erklärt Dr. Samuel Greiff, vom Fonds National de la Recherche Luxembourg (FNR) geförderter ATTRACT-Fellow und psychologischer Wissenschaftler an der Universität Luxemburg. Er ist der Auffassung, dass diese Methodik erhebliche Vorteile bietet, da sie Veränderungen, die durch informelles Lernen im Arbeitsumfeld eintreten, widerspiegeln kann.
Die Universität Luxemburg arbeitet zusammen mit neun Universitäten und Forschungseinrichtungen aus vier Fachbereichen an der Realisierung der Ziele des Projekts. Im Rahmen des im Januar 2012 initiierten „LLLight’in’Europe“-Projekts werden über einen Zeitraum von vier Jahren die CPS-Kompetenzen von 4150 Probanden, darunter 3850 Mitarbeiter von 50 erfolgreichen Unternehmen in 15 EU-Ländern und vier Nicht-EU-Ländern, gemessen. Weitere 300 Probanden sind Unternehmer aus ganz Europa. Das mit 2,65 Millionen Euro geförderte Projekt läuft bis September 2016. Erste Ergebnisse werden voraussichtlich 2015 veröffentlicht.
Derzeit liegen nicht genügend gesicherte Erkenntnisse vor, um Empfehlungen aussprechen zu können, in welcher Höhe finanzielle Mittel für lebenslanges Lernen aufgewendet werden sollten. Daher hat das 7. Rahmenprogramm für Forschung und Technologische Entwicklung (FP7) der Europäischen Kommission, das wichtigste EU-Instrument für die Finanzierung von Forschung in Europa, für das „LLLight’in’Europe“-Projekt 25 Wissenschaftler und eine Projektdauer von vier Jahren veranschlagt.
Dr. Greiff erweitert derzeit die Forschungsgruppe Educational Measurement and Applied Cognitive Science (EMACS) der Universität Luxemburg, um den Anforderungen der Studie gerecht zu werden, und ist daher auf der Suche nach Postdoktoranden, Doktoranden oder Master-Studierenden.
Das kollaborative „LLLight’in’Europe“-Projekt führt Partner aus ganz Europa zusammen, u.a. neun Forschungseinrichtungen und Universitäten: die Zeppelin Universität, Deutschland, die University of Nottingham, Großbritannien, die Universität Aarhus, Dänemark, das Info Institut, Deutschland, die Universität Wageningen, Niederlande, die Universität Luxemburg, die Wirtschaftsuniversität Bratislava, Slowakei, das China Center for Human Capital and Labour Market Research, China, und die Innovation and Growth Academy, Niederlande. Die anderen Mitarbeiter sind die Europäische Kommission, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung, der Trades Union Congress, Großbritannien, die Daimler AG, Deutschland, und Food Valley, Niederlande.
Quelle: idw.de, 20.11.2012
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