Die Europäische Fachhochschule (EUFH) ist momentan dabei, einen neuen dauerhaften Forschungsschwerpunkt Demografie an ihren Standorten in Brühl, Neuss und Rostock zu etablieren. Dieses Vorhaben ist das Ergebnis eines intensiven Austauschs unter den Professorinnen und Professoren aus allen Fachbereichen. Die Entscheidung zu einer intensiven Demografie-Forschung fiel, weil die EUFH sich mit einem einerseits aktuellen Thema wissenschaftlich auseinandersetzen wollte, das zugleich auch langfristig angelegt ist.
Demografie wird heute und in Zukunft sicherlich zu den wichtigsten Themenfeldern der Gesellschaft zählen. Zugleich ist es auch ein für die Wirtschaft sehr wichtiges Thema, was für die EUFH, die mit mehr als 600 Unternehmenspartnern zusammenarbeitet, natürlich ein ausschlaggebender Aspekt ist.
„Wir haben schon im letzten Jahr begonnen, mit unseren Partnern intensive Gespräche zu führen“, erzählt Prof. Dr. Tanju Aygün, Studiendekan des Fachbereichs Handelsmanagement an der EUFH. „Dabei sind wir auf großes Interesse seitens der Unternehmen gestoßen, die das Thema für sich ebenfalls längst schon als sehr relevant erkannt haben.“ Zahlreiche Universitäten und Forschungsinstitute beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit dem Thema Demografie. Meist geht es hierbei jedoch um Grundlagenforschung unter verschiedenen Gesichtspunkten. „Für uns ist viel eher die Kombination Demografie und Management interessant“, so Prof. Aygün.
Die EUFH-Forscher werden sich deshalb zum Beispiel auf die Absatzmärkte konzentrieren und für die Zukunft interessante Fragen beantworten. Wie unterscheiden sich die Bedürfnisse von Senioren von denen jüngerer Zielgruppen und wie verändert sich das im Zeitablauf? Heute trinken jüngere Menschen zum Beispiel eher Brausegetränke und ältere lieber Säfte. Aber wird das auf Dauer so bleiben? Wenn nicht, dann sollten Industrie und Handel rechtzeitig auf anstehende Veränderungen reagieren. Wer über Demografie spricht, der betrachtet zugleich den Fachkräftemangel. Wie sieht die Personalpolitik der Zukunft aus, wenn der Anteil der jüngeren Nachwuchskräfte abnimmt? Schon heute gibt es in einigen größeren Unternehmen Demografiebeauftragte, die solche Themen in allen Facetten durchdenken. Auch hierbei ist die EUFH ein Forschungspartner für viele Unternehmen. „Wir forschen praxisnah und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern in der Wirtschaft, die erkannt haben, dass es für sie einen großen Mehrwert darstellt, mit einer Hochschule wie der EUFH zusammenzuarbeiten“, erklärt Prof. Aygün.
Aktuell arbeitet die EUFH besonders intensiv an der Erforschung von Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Lebensmittelversorgung. In diesem und in anderen Zusammenhängen stellt die Hochschule derzeit verschiedene Forschungsanträge.
„Demografie geht uns wirklich alle an. Jetzt ist die Zeit, uns wirklich damit zu beschäftigen, wie unsere Zukunft aussieht. Deshalb haben wir als Forscher auch ein großes eigenes Interesse an diesem Thema“, so Prof. Aygün. Dieses Interesse besteht im gesamten Professorenteam, quer durch alle Fachbereiche. Deshalb werden sich nicht nur die Wirtschaftswissenschaftler der EUFH mit dem neuen Forschungsschwerpunkt befassen. Auch die Professorinnen des Fachbereichs Angewandte Gesundheitswissenschaften werden Forschungsergebnisse beisteuern. Hier könnte es beispielsweise für die Logopädie um die Sprachentwicklung im Alter gehen.
Natürlich wird der neue Forschungsschwerpunkt der EUFH von Beginn an auch in die Lehre einbezogen. Im Fachbereich Handelsmanagement gibt es aktuell schon ein wissenschaftliches Themenseminar, in dem 130 Studierende sich mit „Alter und Konsumentenverhalten“ beschäftigen. Dabei setzen sich die Studierenden individuell mit Einzelaspekten wie der Markenbekanntheit in der Gruppe 65plus auseinander. Den Anfang bilden zunächst theoretische Fragestellungen. Empirische Untersuchungen mit Studentenbeteiligung sind aber auch schon geplant. Prof Aygün: „Wir werden professionelle Marktforschungsdienstleistungen zu einem überschaubaren Preis anbieten, der vor allem die beteiligten Studenten für ihren Aufwand entlohnt.“ Die hohe Praxisorientierung der EUFH-Professoren wie der Studierenden sorgt dafür, dass Fragestellungen zügig und treffend beantwortet werden können.
Quelle: idw.de, 02.08.2013
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