Bericht August 2011


 

am von .

Empirische Studie: Altersdifferenzierte Analyse von dynamischen Bewegungen

Da der größte Teil menschlicher Arbeit dynamisch ausgeführt wird, besteht die Notwendigkeit auch bewegungsbezogene Risikofaktoren eines Arbeitsplatzes zu identifizieren und entsprechend zu minimieren. Zur ergonomischen Gestaltung und Auslegung des diesem Forschungsprojektes zu Grunde liegenden Arbeitsplatzes wurden neben statischen Körperhaltungen (siehe Blogbeitrag März: „Exemplarisches Anwendungsbeispiel großflächiger berührungssensitiver Bildschirm“) in einer weiteren empirischen Studie dynamische Bewegungen aufgenommen und altersdifferenziert analysiert (Bützler et al. 2011, Vetter et al. 2011). Im Folgenden werden das Versuchsdesign der empirischen Studie sowie die für die spätere Erweiterung bzw. Validierung des AnyBody Menschmodells wesentlichen Erkenntnisse dargestellt.

Stichprobe

Untersucht wurden insgesamt 30 rechtshändige Probanden im Alter zwischen 21 und 77 Jahren. Zur altersdifferenzierten Analyse wurden diese in zwei Altersgruppen mit jeweils 15 Probanden unterteilt. Das Alter der jüngeren Probanden (9 Männer, 6 Frauen) variierte zwischen 21 und 36 Jahren (M = 29.39, SD = 4.52) und das der Älteren (8 Männer, 7 Frauen) zwischen 58 und 77 Jahren (M = 67.82, SD = 5.47).

Apparatur

Die Studie wurde an einem großflächigen berührungssensitiven Bildschirm der Firma Circletwelve Inc., dem sogenannten “DiamondTouch” durchgeführt. Dieser verfügt über eine berührungssensitive Projektionsfläche von 860 mm x 650 mm und einer Diagonalen von 1070 mm (siehe Blogbeitrag März: „Exemplarisches Anwendungsbeispiel großflächiger berührungssensitiver Bildschirm“).

Die Bewegungsbahnen der Probanden wurden mit einem videobasierten optischen Trackingsystem, bestehend aus vier Infrarot-Kameras des Typs ARTrack2 der Firma A.R.TMotion, aufgenommen. Abhängig von den ermittelten Bewegungszeiten der Probanden und der Abtastrate des Trackingsystems wurde die Timestepzahl auf 30 festgelegt.

Versuchsdesign

Die Aufgabe der Probanden bestand in der Ausführung einer Fitts‘schen Zeigeaufgabe (Fitts 1954). Ausgehend von einer Startposition (Ø = 20 mm) im Mittelpunkt des Bildschirms mussten verschiedene Zielobjekte (Ø = 40 mm) „gepointet“ werden (siehe Abbildung 1). Die Größe des Startobjektes wurde basierend auf der Größe des Zeigefingers (95igstes Perzentil: Mann) definiert (DIN EN ISO 33402-2).