Studie zum Wahlverhalten älterer Bürger


 

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Im Auftrag der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz hat die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz das Wahlverhalten der älteren Bürgerinnen und Bürger im Land untersucht. Ziel war es, die Folgen des demographischen Wandels und die Konsequenzen der alternden Bevölkerung für die politische Landschaft in Rheinland-Pfalz näher zu beleuchten und – soweit möglich – daraus resultierende politische Trends für die Zukunft abzuleiten.

Rund 20 Prozent der in Rheinland-Pfalz lebenden Menschen (etwa 800.000) sind 65 Jahre oder älter. Dieser Anteil wird bei einem Rückgang der Einwohnerzahl von 4 Millionen auf 3,3 Millionen im Jahr 2050 auf über 33 Prozent (ca. 1,1 Millionen) ansteigen. Der älteren Generation kommt also perspektivisch eine relativ höhere Bedeutung zu als heute.

Die Wahlbeteiligung liegt bei Menschen über 60 Jahre in Rheinland-Pfalz sowohl bei Landtags- als auch bei Bundestagswahlen höher als bei den jüngeren Wählerinnen und Wählern. Dies ändert nichts an der generellen Abnahme der Wahlbeteiligung, da die Wahldisziplin von Generation zu Generation abnimmt. Die Bereitschaft zu wählen wird also nicht vom Lebensalter, sondern von der generationenspezifischen Sozialisation bestimmt.

Die Wahlentscheidung von älteren Menschen fällt sowohl bei Landtags- als auch bei Bundestagswahlen überproportional häufig zu Gunsten der CDU. Allerdings kann dieser Umstand den sinkenden Trend der CDU-Stimmanteile nicht kompensieren.

Ebenfalls signifikant ist die Ablehnung der älteren Generation gegenüber den Grünen, die hier konstant unterproportionale Stimmanteile erzielen. Bei SPD und FDP hingegen sind die Unterschiede bei den Stimmanteilen der älteren und der jüngeren Wählerinnen und Wählern minimal. Diese Feststellungen unterliegen im Zeitverlauf nur sehr geringen Schwankungen, sie bleiben auch erhalten, wenn man die Wahlergebnisse nach Geschlecht aufschlüsselt.

Das Wahlverhalten der Generationen spiegelt sich wider in den ebenfalls untersuchten längerfristigen Parteibindungen: Ältere Rheinland-Pfälzer/innen neigen der CDU deutlich häufiger zu als jüngere Landeskinder. Dieser Befund ist im letzten Vierteljahrhundert stabil geblieben. Jüngere Bürger/innen neigen häufiger den Grünen zu. Bei der FDP lassen sich keine Unterschiede zwischen Alt und Jung finden. Dies gilt insgesamt betrachtet auch für die SPD, wobei in den letzten beiden Wahlperioden der Anteil älterer Bürger/innen mit SPD-Neigung geringfügig angestiegen ist.

Ein ähnliches Bild bietet sich bei der Erhebung der Wahlabsicht: Auch hier ist die CDU bei älteren Wählerinnen und Wählern die stärkste Kraft, unabhängig von der wirtschaftlichen Lage und dem Bildungsgrad. Jüngere Wähler tendieren der CDU nur dann zu, wenn sie wirtschaftlich in wohlhabenden Verhältnissen leben. Hinsichtlich der Wahlabsicht für die SPD unterscheiden sich jüngere und ältere Wählerinnen und Wähler nicht signifikant voneinander.

Im Ergebnis führt die alternde Gesellschaft zunächst zu einem positiven Effekt für die CDU und zu einem negativen Effekt für die Grünen. Mit dem Wegbrechen der älteren Generationen ist allerdings ein gegenläufiger Effekt zu erwarten. SPD und FDP sind von den Auswirkungen des demographischen Wandels hingegen kaum betroffen.

Die Universität Mainz hat für diese Arbeit zum einen die repräsentative Wahlstatistik der letzten 20 Jahre sowohl für die Landtags- als auch für die Bundestagswahlen in Rheinland-Pfalz ausgewertet. Hierdurch sollte ermittelt werden, ob sich das Wahlverhalten älterer Bürger/innen systematisch vom dem der jüngeren Rheinland-Pfälzer unterscheidet. Zum anderen erfolgte eine Auswertung von Umfragedaten (ALLBUS 1980-2008; Politbarometer 1977-2007).

Demographischer_Wandel_und_Wahlverhalten.pdf (842 Kb)

Quelle:  Pressemitteilung der Landesregierung Rheinland-Pfalz vom 03. Mai 2010
http://www.rlp.de