Dr. Ismail Düzgün gewann mit seiner Dissertation „Alter, Erfolg und Innovation in Arbeitsgruppen – Eine empirische Untersuchung in der Fließbandproduktion“, die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung.
Der 30-jährige Doktor des Wirtschaftsingenieurwesens aus Hagenbach setzte sich mit seiner Dissertation gegen 24 Bewerber durch. Die sechsköpfige Jury bestehend aus Prof. Dr. Irene Daum von der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Andreas Weber vom Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation Köln, Prof. Dr. Frerich Frerichs von der Hochschule Vechta, Prof. Dr. Ekkehard Frieling, Koordinator des DFG-Schwerpunktprogramms „Altersdifferenzierte Arbeitssysteme“, Dr. Rainer Thiehoff, geschäftsführender Vorstand des Demographienetzwerks und Dr. Petra Becker, Mitglied des Vorstands der Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung verlieh Dr. Düzgün den mit 10.000 Euro dotierten Preis bei der Tagung der Becker Stiftung am 18. September.
Insgesamt hatten sich 25 Nachwuchsforscher aus den unterschiedlichsten Fachbereichen beworben, die sich im Rahmen ihrer Arbeit mit der physischen, psychischen oder kognitiven Leistungsfähigkeit und letztlich dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigen. Sieben Arbeiten kamen in den finalen Auswahlprozess und lieferten sich hier ein Kopf-an-Kopf Rennen.
- Dipl. Psych. Sonja Bausch
Diplomarbeit, August 2006: „Alterseffekte bei der Emotionsarbeit im Dienstleistungsbereich – Analyse altersabhängiger Unterschiede bei der Entstehung, Verarbeitung und den Auswirkungen von Emotionaler Dissonanz“ - Dr. Ismail Düzgün
Dissertation, Dezember 2007: „Alter, Erfolg und Innovation in Arbeitsgruppen – Eine empirische Untersuchung in der Fließbandproduktion“ - Dr. Carola Iller
Dissertation, Juli 2007: „Altern gestalten – berufliche Entwicklungsprozesse und Weiterbildung im Lebenslauf“ - Dipl. Päd. Melanie Jana-Tröller
Dissertation, Januar 2008: „Betriebliche Potentiale arbeitsübergreifender Kompetenzen älterer Arbeitnehmer – Qualitative Studie in einem Telekommunikationsunternehmen“ - Dr. Eva-Maria Kessler
Manuskript 2008: „Are Older Workers Less Innovative? – A contextualist Perspective on Innovation Behavior Working Life“ - Dipl. Psych. Anja Mücke
Dissertation, Februar 2008: „Ist Personalführung alterskritisch? Eine Studie zur Altersattribution und zum Führungshandeln von Linienvorgesetzten in Schweizer Unternehmen“ - Dipl. Psych. Melanie Schulz
Artikel als Teil der gepl. Dissertation, März 2008: „Teaching Old Dogs New Tricks: Towards Tools for Enhancing Older Workers´ Learning Competency“
Innovatives Untersuchungsdesign überzeugte die Jury
Dr. Ismail Düzgün untersuchte über einen Zeitraum von drei Jahren täglich 100 Arbeitsgruppen in der Fließbandproduktion bei der Daimler AG und führte damit 750.000 Beobachtungen auf Individualebene und 75.000 auf Gruppenebene durch. Ausgehend von der Prämisse, dass Arbeitserfolg und Innovation sich nicht in der Einzelperson, sondern im Zusammenwirken mit den Kollegen realisieren lassen, war das zentrale und innovative Moment der Arbeit, dass die Beobachtungen auf Arbeitsgruppenebene stattfanden. Die Untersuchung sollte dabei ein aktuelles Bild der Leistungs- und Innovationsfähigkeit älterer Menschen in der Interaktion und Partizipation innerhalb der Gruppe abliefern.
Als Ergebnis lässt sich Folgendes festhalten: Das Alter der Belegschaft hat kaum einen Einfluss auf den Erfolg und die Innovationsfähigkeit von Gruppen. Diese beiden Faktoren verschlechtern sich nicht aufgrund einer zunehmenden Altersstruktur. Altersgemischte Teams haben einen sowohl positiven als auch negativen Einfluss auf den Gruppenerfolg. Wichtig ist aber in diesem Zusammenhang, dass nicht die Altersstruktur ausschlaggebend für den Erfolg ist. Meistens wird dieser negativ durch Konflikte bestimmt, die durch unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale innerhalb der Gruppe entstehen.
Insbesondere das aufwändige Untersuchungsdesign mit seinem außergewöhnlich hohen Stichprobenumfang und der Beobachtung auf Gruppenebene überzeugte die Jury. „Außerdem förderte die Untersuchung Ergebnisse zutage, die ein anderes Bild widerspiegeln, als das, was man landläufig zum Zusammenhang der Altersstruktur mit dem Erfolg und der Innovationsfähigkeit eines Unternehmens angenommen hat“, erklärt Dr. Petra Becker die Entscheidung der Jury.
Altern muss kein Angst besetztes Thema sein
„Ich freue mich sehr über die Auszeichnung meiner Arbeit und danke der Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung für diesen Innovationspreis“, so Dr. Düzgün. „Für mich persönlich unterstreicht diese Auszeichnung die gesellschaftliche Bedeutung aller Arbeiten auf dem Gebiet der Alternsforschung. Für das Werk Wörth der Daimler AG hat meine Arbeit ergeben, dass das Alter kaum einen Einfluss auf den Erfolg und die Innovationsfähigkeit der Belegschaft hat. Altern ist kein Phänomen, vor dem wir Angst haben müssen, solange wir richtig mit ihm umgehen.“
Auch Oskar Heer, Leiter des Bereichs Arbeitspolitik bei der Daimler AG, würdigt die prämierte Arbeit: „Die demographische Entwicklung und damit die Entwicklung unserer Mitarbeiter hat bei Daimler einen hohen Stellenwert. Die empirisch fundierte Untersuchung von Herrn Dr. Düzgün gibt uns wichtige Erkenntnisse in dem Themenfeld und versetzt uns in die Lage, mit entsprechenden Maßnahmen auf die erarbeiteten Ergebnisse zu reagieren. Wir gratulieren Herrn Dr. Düzgün herzlich für die ausgezeichnete Arbeit.“
Alter, Erfolg und Innovation in Arbeitsgruppen : eine empirische Untersuchung in der Fließbandproduktion
Düzgün, Ismail
1. Auflage, 02/2008
Verlag: Eul, J.
Seiten: S. 244
ISBN: 978-3-89936-661-7
47,00 Euro
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