- Deutsche sind sich über die finanzielle Absicherung im Ruhestand unsicher und beziehen hauptsächlich staatliche Rente
- Freie Zeit während der Rente vielfältig genutzt
- Definition von Alter mit internationalen Unterschieden
Alter ist relativ. So platt diese Aussage scheint, im internationalen Vergleich zeigt sich dennoch deutlich, dass es Unterschiede gibt. Während im asiatischen und afrikanischen Raum bereits 50 – 59-jährige von vielen als alt eingestuft werden, schätzt die Mehrheit der Europäer erst Menschen im Alter von 70 – 79 als alt ein. So unterschiedlich diese Einstufungen auch sein mögen, in einem gibt es dennoch große Einigkeit: Rente heißt nicht Stillstand, es gibt viele Aktivitäten. Das sind die Ergebnisse einer Nielsen Studie, bei der im September 2010 weltweit mehr als 27.000 Internet-User – davon 500 in Deutschland – befragt wurden.
Rente und finanzielle Absicherung
Das primäre Einkommen der Deutschen im Rentenalter ist überwiegend die gesetzliche Rente (71%). Nur vier Prozent geben eine betriebliche Rentenversicherung als Haupteinnahmequelle an. Immerhin 16 Prozent müssen als primäres Einkommen auf eigene Ersparnisse zurückgreifen. (siehe Abb. 1). Ein komplett anderes Bild zeigt sich hier zum Beispiel in Finnland. Hier geben mehr als zwei Drittel (68%) eine betriebliche Vorsorge als Haupteinnahmequelle an, nur 18 Prozent leben hauptsächlich von der staatlichen Rente. In Portugal wiederum sind die privaten Ersparnisse die am stärksten genutzte Einnahmequelle (41%). Das gilt auch für unsere französischen Nachbarn (35%), und auch in Großbritannien geben 31 Prozent die privaten Ersparnisse als hauptsächliche Finanzquelle im Rentenalter an, allerdings dicht gefolgt von der betrieblichen Rente (30%) (siehe Abb. 1).
Große Unsicherheit herrscht beim Ausblick auf die Rente: Nur 21 Prozent der Konsumenten in Deutschland fühlen sich finanziell gut auf die Rente vorbereitet, ein Drittel schlecht. Die Mehrheit (45%) aber ist unsicher (siehe Abb. 2). „Offenbar ist vielen Menschen klar, dass die gesetzliche Rente allein häufig nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard im Alter zu halten“, erklärt Petra Kacnik, Director Consumer Research Nielsen DACH.
Aktivitäten nach dem Berufsleben
Dennoch, gefragt nach den Plänen für den Ruhestand, ist die mit Abstand beliebteste Aktivität deutscher Rentner das Reisen (60%). An zweiter Stelle stehen die Enkelkinder, um die sich die Deutschen im Ruhestand kümmern möchten (40%), gefolgt von ehrenamtlicher Arbeit (33%). Immerhin jeweils ein Viertel der Befragten gibt an, sich um den Garten zu kümmern oder in einem Verein aktiv zu werden. Sehr wenig Interesse gibt es an einem Umzug in eine Seniorenanlage zwecks Verbesserung der sozialen Kontakte (siehe Abb. 3). Dazu Kacnik: „Aktivität und Kontakte sind offensichtlich ein sehr wichtiger Aspekt im Hinblick auf den Ruhestand. Der Umzug in eine Seniorenanlage wird offenbar hierzulande für viele eher mit Stillstand verbunden.“
Eine Besonderheit gibt es in Russland: Während in Deutschland nur fünf Prozent der Befragten angeben, in der Rente eine neue Karriere starten zu wollen, ist es in Russland gut ein Viertel (26%), die sich das vorstellen können.
Rentenalter
Eine überwiegende Mehrheit (70%) der Befragten in Deutschland sieht den Zeitraum zwischen 60 und 69 als das typische „Rentenalter“, immerhin 20 Prozent wollen schon vorher in Rente gehen. Nur sehr wenige (5%) wollen erst mit 70 oder älter in den Ruhestand wechseln(siehe Abb. 4). Auch hier zeigen sich deutliche internationale Unterschiede: Während etwa in Österreich 41 Prozent schon mit 59 oder jünger in Rente gehen wollen oder gegangen sind, sind es in Israel 28 Prozent, die erst mit 70 oder älter aus dem Berufsleben aussteigen.
Klassifizierung als „Alt“ international unterschiedlich
Alter ist eine sehr subjektive Wahrnehmung. Dennoch zeigen sich in unterschiedlichen Ländern klare Tendenzen, ab wann ein Mensch als „alt“ gilt. So stufen 65 Prozent der Konsumenten in Deutschland jene Personen als alt ein, die älter als 70 Jahre sind. Damit liegt Deutschland im europäischen Schnitt (siehe Abb. 5). Im internationalen Vergleich gibt es aber durchaus andere Einschätzungen. So gilt man für die Mehrheit in asiatischen Ländern bereits ab 60 als alt, im Mittleren Osten und Afrika definieren immerhin 17 Prozent die Altersgruppe 40 – 49 als alt. In Estland wiederum meint knapp mehr als die Hälfte der Befragten, dass man erst ab 80 alt sei. „Der internationale Vergleich zeigt, dass die Einschätzung, ob jemand alt ist, nicht zwingend mit der Lebenserwartung zusammenhängt. Viel wichtiger ist der demographische Ist-Zustand. In „jungen“ Gesellschaften wie etwa in Afrika gilt man eben viel früher als alt wie in „alternden“ Gesellschaften wie in Europa“, ergänzt Kacnik.
Die Abbildungen finden Sie HIER.
Über The Nielsen Company
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(Quelle: http://de.nielsen.com/site/pr20110223_2.shtml, 23.02.2011)
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